Etwas über den Inhalt des Romans
Autor Arjan A. Bejko
Dieser Roman ist eine Symbiose von zwei verschiedenen Hauptthemen,
die kaum unterschiedlicher sein könnten. Eines davon ist das uralte und meistgeschriebene Thema der Liebe. Das zweite Thema ist , meiner Meinung nach, das in der Literaturwelt am wenigsten behandelte Thema der Arbeitslosigkeit.
Amadeus, der Hauptdarsteller, ist ein arbeitsloser Philosoph der seine Zeit mehr mit Jobsuche als mit Philosophie verbringt.
Anstatt einen Job zu finden, verliert er seine Liebe, und sein Leben wird mit jedem joblosen Tag noch bedeutungsloser.
Durch eine Zeitungsanzeige findet er einen Job, den es bis zu dem Zeitpunkt, nie gegeben hatte.
Er wird als Vogelscheuche, auf dem Schlossgut eines Grafen, beschäftigt.
Sein Job ist einfach und gutbezahlt. Er muss nur die Kornfelder rundum des Schlosses von den unberechenbaren Angriffen der Vögel des Familienklans Corvidae schützen.
Hier beginnt für ihn ein neues Leben und eine neue leidenschaftliche Liebe.
Das mittelalterliche Schloss wird die Bühne seines Lebens. Hier erlebt er die zwei intensivsten Wochen seines Lebens.
Er verliebt sich unsterblich, wie in den alten Sagen, in die schöne Hilde, die Tochter des Schlossherrn und seines Arbeitgebers, den Grafen von Nebelgiwe.
Wie im wirklichen Leben erlebt er Höhen und Tiefen in seiner Liebe
Er verliert sogar seinen Job und landet immer tiefer in den Höllenkreisen der Arbeitslosigkeit. In diesem Buch versucht der Autor ein bisschen Licht über die Gedankenwelt eines Arbeitsloses zu werfen. Was die Arbeitslosen fühlen, was sie denken, was sie träumen und hoffen, wie sie lieben und leben; das erfährt man in den Seiten dieses Buches. Wenn der Leser das Buch gelesen hat, dann merkt er dass ein Arbeitsloser ein Mensch wie jeder andere ist und seine Welt keinesfalls kleiner als die Welt eines erfolgreichen Menschen ist.
Die ersten 10 Seiten des Romans
Er stand regungslos am Tisch und wartete auf das Urteil. Seine Freundin saß gegenüber, total entspannt, und schien eine gute Laune zu haben. Als der Kellner vorbei kam, rief sie: „Herr Ober, wir möchten bezahlen.“
Der Tellerverteiler reagierte sofort, weil er immer großes Vergnügen daran hatte, eine offene Rechnung zu begleichen. Er kam, übersah den Jungen am Tisch und ging.
Gottlieb Dohlen, so hieß der übersehene Junge, konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie oft er dieses erniedrigende Ritual erlebt, erduldet und erlitten hatte. Es war wie bei einem Casting, wieder von vorne, Cut, Action, noch einmal bis in die Perfektion(das ein Synonym für das Wort Illusion ist). Ihm ging es schlecht. Seine Freundin hatte schon wieder die gesamte Rechnung bezahlt. Er konnte nicht bezahlen; er war arbeitslos. Er, Gottlieb Ephraim Dohlen, konnte nicht bezahlen! Der ehemalige beste Schüler des städtischen Gymnasiums, der ehemalige exzellente Student, der seinen Abschluss mit einer Auszeichnung gemacht hatte, konnte nicht bezahlen. Er hatte zur Zeit keinen Job und dementsprechend war er mittel- und würdelos.
„Gehen wir ?“
Hatte seine Freundin gesprochen? Was hatte sie gesagt?
Er war nur körperlich da, fast erstickt in seinen trüben Gedanken. Philosophie hatte er studiert, und leider keine Theologie.
„Die Liebe zur Weisheit“ hatte ihn statt glücklich, berühmt, stolz und unabhängig; traurig, verzweifelt, arbeitslos und zahlungsunfähig gemacht.
Umsonst versuchte er sich selbst zu trösten, mit dem Gedanken, dass es den Philosophen immer schlecht ging. Sokrates wurde gezwungen, Gift zu nehmen. Diogenes schlief in einem Fass und Nietzsche wurde verrückt. Am schlimmsten aber, erwischte es Immanuel Kant. In einer Umfrage über die 500 berühmtesten Deutschen landete er hinter einem trotteligen aber, weiß Gott wie, erfolgreichen Sänger.
„Wissen bringt überhaupt nichts“, dachte er. „Nicht einmal die lang ersehnte innere Ruhe.“
„Gehen wir Liebling?“
Die Stimme seiner Freundin war nett, aber dieses sphinxhafte Lächeln in ihrem rechteckigen Gesicht...
Was bedeutete diese Grimasse?
Wollte sie ihm indirekt sagen, das er ein Versager war? Ein Außenseiter? Oder sogar noch schlimmer, ein Träumer, dessen Lebenszug nonstop Richtung Belanglosigkeit fährt? War er tatsächlich ein Versager, ein Zeitfresser, ein Niemand, der sich nicht mehr von der Anziehungskraft des schwarzen Loches der Vergessenheit retten kann? Die Vergessenheit war in seinen Augen schlimmer als der Tod. Seiner philosophischen Meinung nach, ist der Tod nur der Absturz ins Nichts und die Vergessenheit der Fürsprecher des Nichts.
„Schaaatz, gehen wir?“
Diesmal war ihre Stimme honigsüß. Aber anstatt ihn zu beruhigen, hatte diese Stimme eine ganz andere Wirkung. Er wurde noch trauriger und verwirrter als zuvor.
Alexandras lockere Art,( mit vollem Namen hieß sie Alexandra Lukrezia Rosenkranz) war eine deutliche Sprache. Sie wollte ihm klar machen, dass der Mensch seines eigenen Glückes Schmied sei.
Das stimmt nicht Geliebte Alexandra. Als Philosoph, als Mensch und als Langzeitarbeitsloser denke ich ganz anders.
Alles, was man im Leben erreicht, ist ein Ergebnis zweier Faktoren. Einer heißt Glück, der andere Anstrengung. Die Anstrengung selbst ist ein Ergebnis mehrerer Variablen wie: Arbeit, Studium, Ellenbogen, Talententwicklung, Schmeicheln, körperliche Bereitschaft u.v.a. Anscheinend gelingt man mit unorthodoxen Methoden schneller und sicherer ans Ziel. Ehrlichkeit und Fleiß allein sind oft zu wenig. Der Erfolg ist aber keine Flohmarktware, er verlangt immer einen hohen Preis.
Je mehr man mit linken, dreisten und politikerwürdigen Mitteln erreicht, desto weniger fühlt man. Glück ohne Gefühle? Fluss ohne Wasser? Ist so was eigentlich möglich?
Ein albanischer Schulkollege hatte ihm über einen Schriftsteller seines Landes, namens Migjeni, erzählt, der etwas Wunderbares geschrieben hatte. In einer von seinen Erzählungen hatte er versucht die Frage zu beantworten, die der Philosoph John Stuart Mill gestellt hatte: Unzufriedener Sokrates oder glückliches Schwein? Seine Lösung ist ganz einfach aber möglicherweise die Einzige. Das Schwein hatte sich das Gesicht des Sokrates einpflanzen lassen und gab ihm als Gegenleistung sein fettes glückliches und nichtsagendes Antlitz. Ein Schwein scheint das Symbol des erzwungenen Glückes zu sein. Nicht umsonst sagt man: Schwein gehabt. Ein Schwein wird von niemandem beeinflusst, es hat immer seine eigene Meinung( ob das auch immer eine Stärke ist? ) und scheint nicht zu verstehen, dass es nur ein armseliges Schwein ist. Wenn
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jemand ihm beizubringen versucht, dass es letztendlich nur ein Schwein(wenn auch ein glückliches) und kein Sokrates oder Einstein ist, glaubt es das einfach nicht. Es denkt( vorausgesetzt, dass Schweine denken können ), dass die anderen einfach neidisch auf sein harterarbeitetes Glück sind; und wenn es doch irgendwann bemerkt, dass es nur ein Schwein ist( Schwein gehabt ), macht ihm diese Entdeckung überhaupt nichts aus. Es fängt sogar an fröhlich zu singen: „man muss ein Schwein sein auf dieser Welt...“ oder noch schlimmer: “ob nun Shakespeare oder Goethe, die sind mir doch scheiß egal“. So hatten damals Gottleib und sein Kollege diskutiert, während der unvergesslichen Schulzeit, dank seinem Vater, ohne Geldsorgen.
„Lieber unzufriedener Sokrates, das Gesicht verteidigen und Mensch bleiben“, hatte Gottlieb lapidar behauptet.
In der Gegenwart schien er nicht mehr so sicher wie damals zu sein.
Er spürte die Hand seiner Freundin auf seiner Schulter. Sie hatten das Restaurant schon längst verlassen, er hatte das aber kaum bemerkt.
Es war ein kühler, ruhiger Abend. Der Himmel war spärlich bewölkt.
„Zuerst machen wir einen Spaziergang und dann fahre ich dich nach Hause“, schlug Alexandra vor. Das gehörte auch zu dem Ritual. Die Show endete mit einem obligatorischem Kuss.
„O.K.“, stimmte er zu. Inzwischen kannte er seine Rolle in- und auswendig.
Seit seiner Kindheit, hasste er fast alles, was festgelegt, vorsorglich geplant und durchschaubar war. Er hasste Ereignisse, die sich wie die Naturgesetzte periodisch wiederholten, in denen sich manchmal selbst die kleinen Details ähneln; wie z.B. die gleiche Route von zu Hause bis zur Schule laufen, die regelmäßigen Kirchen-, Stadion- und Kinobesuche, Urlaub nach Plan, Spaß nach Plan; also alles, was nicht spontan, natürlich und überraschend kam.
Menschen, die alles in einer Agenda festlegen, und keinen freien Zeitraum für das Unerwartete lassen, werden oft verrückt; wenn das nicht der Fall ist, machen sie die anderen verrückt.
Einige Menschen fühlen sich pudelwohl, alles vorher zu planen. Sie gewöhnen sich an einen Rhythmus tanzen nie aus der Reihe. So was nennt man vorbildliches Bürgertum. Im Namen der Anpassung würde Gottlieb seine Träume nie vergraben lassen.
„Wovon träumst du Gotti?“
„Von nichts“
Die Art und Weise, wie sie fragte, machte ihm klar, was sie von ihm hielt. Er ärgerte sich sehr darüber.
Ihrer Meinung nach bin ich ein Träumer, kein Denker; sonst hätte sie gefragt, wie es üblich ist:
„Worüber denkst du nach?“, analysierte Gottlieb.
Überfallartig packte ihn der Zorn und es fehlte nicht viel, bis zum einen Wutausbruch.
„Zorn ist etwas für edle Helden, wie Achilles, und Wut ist für einfältige, zweitrangige Helden wie Ajax“, versuchte er sich durch Selbstironie abzukühlen. Er wollte beim Zorn bleiben, solange er seine Gefühle noch unter Kontrolle hatte.
Allmählich verwandelte sich sein Zorn in Entschlossenheit und seine Entschlossenheit in eine Entscheidung.
„Zur Hölle mit dieser Komödie!“, lautete die neugeborene Entscheidung.
Egal ob es mir weh tut, ich muss unbedingt Schluss mit meiner netten Freundin machen, bevor sie es tut. Nur aus Mitleid bleibt sie bei mir. So kann es nicht weiter gehen. Wenn ich von ihrem Mitleid befreit bin, kann ich mich in Ruhe auf die Jobsuche konzentrieren, ohne die schwere Last der Restaurantbesuche im Nacken, ohne verpflichtet zu sein, den Spott des Kellners Cesare zu erdulden, der genau wie sein uralter Namensvetter, kommt, übersieht und (so denkt er) siegt. Der Unterschied zwischen dem römischen Cesar und dem italienischen Kellner Cesare liegt beim Sehen und Übersehen. Der stolze Römer sagte: Veni, vidi, vici; der italienische Angeber denkt bestimmt: Veni, neglexi, vici.
Ich muss einen Job finden, egal was, das wäre meine Heilung. Der vorprogrammierte Spaziergang war zu Ende. Sie fuhr ihn nach Hause.
„Gib mir einen „Gute-Nacht-Kuss“, sagte sie.
„Einen Abschiedskuss“, dachte er.
Allein zu Haus. Er sank in seine gemütliche Couch und schaltete den Fernseher an. Es gab einen runden Tisch über die Arbeitslosigkeit. War das etwa ein Zufall? Es wäre einer gewesen, wenn man darüber nicht gesprochen hätte, in einer Zeit, in der die Zahl der Arbeitslosen die Quote der vier Millionen überschritten hat.
Ein schlechter, aber sehr erfolgreicher Musiker, hatte eine kühne Idee.
Vor einigen Wochen hatte er in Kooperation mit einer Quatschtante ein Buch geschrieben. Dieses Buch war nicht mehr Wert als ein Taschentuch. Es war weder ein gewöhnliches noch ein außergewöhnliches Buch, es war einfach ein Bestseller. Dieses vielseitige „Genie“ empfahl den Arbeitslosen, es ihm nachzumachen.
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„Wenn jeder ein Buch schreiben würde“, sagte er mit der Stimme einer streitsüchtigen Glucke, „gäbe es keine Arbeitslosen mehr. Megacool und hammermäßig, ne?“
Natürlich ging es in seinem Buch, wie in vielen anderen Bestsellern, nur um groben Unfug und primitiven, geschmackslosen, klatsch und tratsch. Dieser Musiker musste sich von den Bremer Stadtmusikanten inspirieren haben lassen, und bestimmt war der Esel sein Vorbild.
Er schaltete zu einem Sportsender.
„Hier gibt es bestimmt keine Omarezepte für Arbeitslose“, dachte er sich.
Denkste! Er hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Ein erfolgreicher und niveauarmer Fußballer, gleichzeitig einer von vielen Bestseller-Autoren unserer Zeit, beschäftigte sich in einem Studiogespräch, nicht mit Fußball, sondern mit Sozialkunde und Psychologie gleichzeitig. Seiner Meinung nach, sehr geschickt und nicht ohne Erfolg. Er, als einziger in Deutschland, schien genau zu wissen, wer die Schuld für die Arbeitslosigkeit trägt.
„Die Arbeitslosen sind Schuld,“ sagte er überzeugt und überzeugend. „Sie sind selber verantwortlich für ihren Zustand.“
Dann, folgte die Quintessenz seiner Rede, der Schlüssel seiner genialen Argumentation.
„Die Arbeitslosen sind zu faul.“
So beendete er seine faule Analyse.
Gottlieb hatte diese Phase schon hinter sich, in der man sich über die belehrenden Einfaltspinseln ärgert. Er hatte schon längst kapiert, dass Erfolg jedem Recht gibt, ob er ein Musiker, ein Fußballer oder ein schicksalsverwöhnter Trottel ist. Diese Rede hinterließ allerdings trotzdem Spuren. Sie wirkte in seinem Gehirn wie verdorbenes Essen im Magen, unverdaulich und giftig.
Er fühlte sich persönlich angegriffen.
Seitdem er ein Grundschulkind war, hatte er eine enge Freundschaft mit Büchern geschlossen. Er war nie Müde vom Lesen guter Bücher geworden. Mit 14 Jahren hatte er sein erstes Gedicht geschrieben. Als er ein Gymnasiast war, hatte er davon geträumt, ein Buch zu schreiben. Mit 17 Jahren hatte er seine erste Kurzerzählung verfasst. Er hatte aber nie daran gedacht, etwas zu veröffentlichen. Nur seinem Freundes- und Familienkreis hatte er seine Schriften vorgestellt. Er war sich im Klaren, was für ein schweres Unternehmen es ist, ein gutes Buch zu schreiben.
Sein Deutschlehrer hatte ihm gesagt: „Ein gutes Buch überlebt alle Marmor-, Stein- und Eisenbauten, ein schlechtes, nicht mal seinen Autor. Der alte gute Lehrer nahm nie ernst die Bestseller, die nichts mit Literatur und Kunst gemeinsam hatten.
„Die autobiographischen Bücher,“ sagte er, „die nach Bestellung und nicht aus Inspiration geschrieben worden sind, kann man nicht anders bewerten, als jämmerlichen, geistigen Striptease. Diese Bücher sind Hybride wie die Maultiere. Niemand wird von diesen Büchern inspiriert. In Zukunft wird das Wort Bestseller ein Begriff für ein wertloses Buch sein. Wenn einige von ihnen sich jemals dazu entscheiden sollten, ein Buch zu schreiben, sollten sie zunächst an den gutgläubigen, geduldigen Leser denken.
Gottlieb hatte diese Worte noch im Kopf. Das war auch der Grund, warum er solange gewartet hatte, bis er sich dazu entschied, ein Buch zu schreiben. Erst vor einem Jahr war es so weit. Sein bester Kumpel war nicht sehr begeistert von dieser Idee.
Als er ihm etwas darüber erzählt hatte, starrte er Gottlieb unverwandt an und seine tiefblickenden Augen verwandelten sich in weit geöffnete Glupschaugen. Als diese Metamorphose rückgängig gemacht wurde, fragte er Gottlieb: „Ist das dein Ernst, Mann!? Schwöre es mir, dass du es ernst meinst!“
„Und wenn ich es doch schaffe und dazu noch Erflog habe, was sagst dann?“, hatte Gottlieb versucht Kampfgeist zu beweisen.
„Wenn du mit deinem Buch Erfolg hast, dann werde ich der erste Mensch auf dem Mars sein“, hatte sein Kumpel gegen ihn gewettet.
Gottlieb hatte aufgegeben. So etwas passiert leider oft im Leben. Während die Weisen Pläne machen und alles sorgfältig berechnen, marschieren die hammercoolen Typen weiter. Wenn die Weisen ihre Pläne fertig haben, sind die hammercoolen Typen schon längst am Ziel. Gottlieb hatte seine Zukunftspläne verschoben. Seine Ziel hatte er auf ein Minimum reduziert und neu definiert. Jetzt hieß es: Nur einen Job finden; egal was.
Wenn du keinen Job hast, bist du eine Zielscheibe, auf die jeder seine Giftpfeile werfen kann.
„Arbeitslosigkeit beschäftigt sogar Fußballer und Pseudomusiker“, dachte er sich. „Das ist entsetzlich. Überall redet man nur über dieses Thema, als wäre Arbeitslosigkeit etwas Ansteckendes wie Cholera, Pest oder Lepra. Wie kann man diese Plage bekämpfen?“
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Wer nicht lange nachdenkt und seine Zunge nur als Muskel benutzt sagt einfach: „Durch Unterstützung der kleinen Unternehmen, durch Finanzierung der Ausbildungsstellen; durch flexiblen Handel oder vielleicht durch niedrige Steuern. Alles falsch. Die richtige Antwort lautet: Durch die Bekämpfung der Arbeitslosen.
Wenn man die Kranken isoliert und ausgrenzt, wird die Krankheit nicht weiter verbreitet. So hatte man es auch im Mittelalter gemacht. Wir sollten immer aus der Vergangenheit lernen. Zwei Bestsellerautoren können sich nicht irren.“
Langsam wurde er müde.
„Morgen gehe ich noch mal zum Arbeitsamt.“
Das war sein letzter Gedanke dieses Tages, bevor er ins Bett ging.
* * *
Wie geplant, ging er am nächsten Tag zum Arbeitsamt. Er suchte einen Termin mit einem Arbeitsberater und bekam ihn auch. Eine ganze Woche musste er warten um mit seinem Arbeitsberater zu sprechen.
Warte, warte, warte, so lange du Geduld hast und deine Nerven noch mitmachen!
Mit diesem Gedanken im Kopf kam er zurück nach Hause.
Schon wieder allein.
Er versuchte ein wenig Ordnung in die Kartei seiner Gedanken zu bringen. Seine Lage war nicht beneidenswert. Außer der Arbeitslosigkeit und einer Sammlung von Sorgen hatte er auch ein ungelöstes Problem: Alexandra oder Sandy, wie er sie früher liebevoll nannte, als sich ihre Gefühlswelt noch um die Sonne der Liebe drehte.
Ich bin gezwungen Schluss mit ihr zu machen. Ohne einen festen Job kann es nicht lange gut gehen. Unsere Liebe scheint keine Zukunft zu haben.
„Als ich noch als Nachhilfelehrer etwas nebenbei verdiente, lief es noch gut“, dachte er.
Alexandra, ein komischer Name. Für eine Frau gar nicht geeignet. Alexander war der Beiname des Prinzen Paris von Troja und bedeutet „ Männer abwehrender“. Paris verteidigte tapfer seine Herde gegen unzählige Viehdiebe, deshalb bekam er den Beinamen Alexander.
Was kann aber eine Frau mit diesem Namen anfangen? Männer abwehrende!
Wenn er etwas tiefer in die Mythologie getaucht wäre, dann hätte er erfahren, dass auch die Göttin Hera den Beinamen Alexander trug und das dieser Name nicht nur „ Männer abwehrende/r“ bedeutet, sondern auch „ Die Beschützer/in der Menschheit“.
Als er sie kennen gelernt hatte und sich später in sie verliebte, hatte er keine Gedanken über die Bedeutung ihres Namens verschwendet. Im Gegenteil. Er verwöhnte sie mit verschiedenen Beinamen wie z.B. Sandy Candy oder Sanda Panda. So schnell kann eine verehrte Frau in eine „ Männer abwehrende“ verwandelt werden. Das störte aber Gottlieb nicht so sehr. Er hatte andere Sorgen:
„Wie soll ich ihr mitteilen, dass es zwischen uns nicht mehr so weiter gehen kann?“
Wie alle genialen Ideen, kam die Lösung unerwartet, als er auf der Toilette war.
„Eureka“, schrie er laut.
Er erinnerte sich plötzlich an einen Sänger, der einen lächerlichen Musikwettbewerb gewann und sich sofort als VIP betrachtete. Durch eine SMS hatte er damals Schluss mit seiner Freundin gemacht. Wunderbar, unglaublich, fantastisch und modern.
Etwas störte ihn aber doch: „Eigentlich wurde das Telefon erfunden, um Menschen zu verbinden und nicht um sie zu trennen“, zögerte eine Weile, aber nur eine Weile.
Es ist leider nicht das erste Mal, dass die wissenschaftlichen Erfindungen missbraucht werden.
Die Schiffe wurden auch konstruiert, um die Menschen zu verbinden und den Handel voranzutreiben. Erst später haben sie den Piraten und Kriegern gedient, um andere Menschen zu überfallen. Auch die Atomenergie sollte den Menschen Fortschritt und keine Zerstörung bringen. Sollte. Es scheint so, als wäre jeder Gegenstand, jeder Begriff auf dieser Welt, nichts anderes, als eine Medaille mit zwei Seiten. Bestimmt hat auch das Gewissen zwei Seiten, eine helle und eine finstere. So beruhigte Gottlieb sein doppelseitiges Gewissen.
Die Idee, lautlos und kabellos Schluss zu machen, ohne lange Erklärungen, ohne gegenseitige Beschuldigungen und mögliche Beleidigungen, fand er langsam faszinierend. Dank der neuen Technologie, konnte er ihr alles sagen, ohne seine Gesichtsfarbtöne zu chamäleonisieren. Er konnte sogar seine Stimme schonen.
Das war ausschlaggebend für seine Entscheidung, eine SMS zu verschicken. Ein Handy hatte er schon, ein altmodisches, das eher in ein Museum als in seine Tasche gepasst hätte. Übrigens, jemand hatte sein Handy scherzhaft mit einem Kühlschrank verglichen. So groß war das arme Gerät im Vergleich zu den neuen mo
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dernen Handys. Gottlieb störte so was nichts . Viel wichtiger war für ihn die Tatsache, das der „Alte“ eine SMS schicken konnte.
„Wenn man Schluss macht“, überlegte er, „ist eine SMS das beste Mittel. Eine SMS erspart einem viele Unannehmlichkeiten.“
„Gott segne diesen Sänger“, betete er förmlich. Dank ihm erscheint alles viel leichter für mich. Ein Sänger kann manchmal nützlich sein, ohne zu singen.
SMS, eine Abkürzung für “Short Message Service“ oder vielleicht „Save My Soul“ oder „Schluss Mit Scheinglück“ oder nur „Spinnen Macht Spaß“.
„Genug“, dachte er. Jetzt ist Alexandra dran. Sie muss ein Schutzschild bereit halten, um meinen SMS-Pfeil abzuwehren. Eifrig suchte er eine passende Formulierung.
„Wie wäre es mit....“Schatz, Ich kann nicht mehr bei dir bleiben. Tschüß für immer.“
Nein, das ist zu blöd. Wenn man sich für immer verabschiedet, sagt man: Lebe wohl oder Adieu. „Für immer“ klingt wie ein Fallbeil. Er überlegte es sich weiter, länger und breiter. Irgendwann glaubte er, den richtigen Text gefunden zu haben.
„Keine Arbeit, keine Liebe, also Liebste, lebe wohl. „
Dieser vielsagender Text war größtenteils ein Plagiat. Ein italienischer Sänger (schon wieder ein Sänger) namens Adriano Celentano hat vor vielen Jahren etwas ähnliches gesungen. Sein Lied lautete ungefähr so: Chi non lavora non fa l’amore. Questo mi ha detto ieri mia moglie!
Das Lied hatte er ein paar mal gehört, als er noch ein Teenager war. Wie alt das Lied genau war, wusste er nicht mehr. Die Bedeutung dieses Liedes ist: „Wer nicht arbeitet, verdient keine Liebe.“
„Das sagte gestern meine Frau zu mir.“
Er konnte sich sehr gut erinnern, dass er sich damals totgelacht hatte.
„Was zum Teufel hat die Liebe mit der Arbeit zu tun?“, wunderte er sich damals.
Sein späteres Studium hatte ihm auch nicht geholfen, diese Frage zu beantworten. Nach so vielen Jahren arbeitsloser Lebenserfahrung verstand er endlich die Botschaft dieses Liedes.
Als er ihr seine durchdachte SMS schickte, fühlte er sich erleichtert, wie Atlas als er Herkules das Himmelsgewölbe überlies.
„Ich bin draußen!“, schrie er laut. Ich bin draußen. Es war einfach.
Denkste. Manchmal ist es im Leben schwerer, draußen, als drin zu sein. Prompt wehrte Alexandra seine SMS ab und schoss zurück. Ihre SMS war eine Einladung dazu, die ganze Sache nochmals zu überdenken. Der Text ihrer SMS war: „Sehr witzig, du Trottelini, Ha-ha-ha“. Gottlieb hatte keine Lust auf eine SMS-Schlacht.
„Sie findet es witzig“, ärgerte er sich, in seinen Gefühlen tief verletzt. Alles, was ich sage und tue, findet sie witzig. Sie betrachtet mich als einen Clown; sehr bald wird sie aber meine Ansichten kennen. Es ist gar nicht witzig, Alexandra Lukrezia Rosenkranz, es ist zum Heulen. Am nächsten Tag kam sie direkt nach ihrer Arbeit zu ihm. Sie arbeitete in einer Bücherei, in der auch ihre gemeinsame Idylle begonnen hatte.
Bücher hatten sie verkuppelt, eine SMS versuchte sie zu trennen. Die dunkelrote Farbe der Wut in ihrem Gesicht, war unübersehbar. Sie schien auch ein bisschen verwirrt und verunsichert zu sein. Von ihrer typischen Ungezwungenheit fehlte jede Spur.
„Ist es wahr?“, fragte sie mit einer leisen, leichterzitternden Stimme.
„Ja, Sandy, es ist leider wahr“, antwortete er auch leise, wie jemand der ein Geheimnis flüstert, ohne ihr in die Augen zu schauen.
„Ich schaue dir in die Augen, kleiner!“, versuchte sie mit dem berühmten Satz aus „Casablanca“ die Situation zu entschärfen. Alles umsonst. Wenn es vorbei ist, hilft auch „Casablanca“ nicht mehr. Er schaute ihr nicht in die Augen. War er feige? Nein, er war arbeitslos. Wenn man Langzeitarbeitsloser ist, leidet nicht nur der Kontostand sondern auch der Kampfgeist und das Selbstwertgefühl eines Menschen.
Es gab dazu noch einen Grund, der ihn stumm machte. Gottlieb stritt nicht gern und schon gar nicht mit Frauen.
Alexandra ihrerseits brauchte nicht unbedingt eine artikulierte Antwort, um den Ernst der Lage zu verstehen.
Sein Schweigen sagte mehr als Tausendundeins Worte.
„Lebe wohl, Götze, du arme Vogelscheuche“, sagte sie diesmal laut und ging wie eine Furie fort.
„Sandy der Sandsturm“, dachte er sich.
Manchmal trennen sich die Menschen viel leichter voneinander als von ihrem Hab und Gut.
„Also, das war es“. sagte er. Vor dem Spiegel seiner Garderobe bemitleidete ihn sein Ebenbild. In seinem Inneren, kämpften Herz und Verstand gegeneinander.
Das Erlöschen einer Beziehung hat immer etwas Herzerschütterndes in sich. Es dauert oft sehr lange, bis die Wunden der Trennung verheilen. In einigen Fällen sind die Wunden unheilbar. Sehr merkwürdig, wie kompli
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ziert die Liebe ist. Es beginnt stürmisch und romantisch und endet stürmisch und schonungslos. Es gibt oft Schlammschlachten, anders bekannt als Rosenkrieg. Als Dornenkrieg wäre es besser formuliert.
„Jetzt bin ich in ihren Augen eine Vogelscheuche“, wunderte er sich. Er war mehr als ein bisschen von ihr enttäuscht.
Früher sagte sie oft zu mir: Gotti, du siehst wie ein Filmstar aus. Er wusste nicht welchen Filmstar sie gemeint hat; bestimmt nicht einen von den wenigen gutaussehenden.
Normalerweise sollte er nicht so überrascht sein. So schnell wie eine Sandy Candy in eine “Männer abwehrende“ verwandelt werden kann, genau so schnell kann auch ein Gotti in einen Götzen degradiert werden.
Je mehr die Zeit verging, desto trauriger wurde er. Langsam spürte er die Leere, die sie in seinem Herzen hinterlassen hatte. Es gab aber kein Zurück mehr. Er musste nach vorne blicken. So ist das Leben(Was für ein toller Spruch! Es gibt noch einen tolleren: Lass es sein). Gestern hieß es noch “Nur die Liebe zählt“. Ab heute heißt es jedoch “Nur die Arbeit zählt „.
In schweren Zeiten zählt die Liebe nicht mehr, sie zahlt immer als erste die Buße. Die Tage danach vergingen ohne, dass etwas Besonders passiert war. Endlich ging “die Woche der großen Erwartung“ vorüber. Am 10, März 2004 wachte Gottlieb hoffnungsvoll auf. Es war kein Tag wie jeder andere. Es war der Tag, an dem er einen Termin hatte. Ein Termin beim Arbeitsamt. Mit gemischten Gefühlen ging er dort hin, etwas zwischen der pessimistischen Hoffnung und dem optimistischen Zweifel. Er wusste, dass die Arbeitsämter nicht mehr das sind, was sie früher waren. Heutzutage können sie, bis auf Arbeit, vieles bieten. Es gab auch Zeiten wo die Arbeitsämter für jeden Arbeitswilligen einen Job finden konnten. Aus verschiedenen europäischen Ländern wie Italien, Spanien, Portugal, Türkei oder Griechenland kamen die Jobsuchenden. Jedermann, der arbeiten wollte, fand einen Job in Deutschland, von Deutschen ganz zu schweigen. Und nun?
Vier Millionen ohne Job, Tendenz steigend.
Aus eigener Erfahrung wusste er, wie schwer die Jobsuche sein kann; genau so schwer wie damals die Entdeckungsreisen.
Und trotzdem gab es sie, die Hoffnung. Wie man so schön sagt, die Hoffnung stirbt zuletzt.
Wenn man in der Arbeitslosigkeit zu ertrinken droht, betrachtet man sogar das Arbeitsamt als rettendes Ufer.
Der Arbeitsberater war nett und hilfsbereit. Er versprach, alles zu tun, was in seiner Macht stand; gab aber eindeutig zu verstehen, dass sein Machtbereich nicht sehr groß ausfiel.
Ihm blieb nichts mehr zu sagen als: Auf Wiedersehen, und nichts anderes zu denken als: Adieu Arbeitsamt.
Er hatte vorher Schluss mit Alexandra gemacht, jetzt war das Arbeitsamt an der Reihe.
Arbeitsloser Mann, was nun?
Total deprimiert ging er ziellos durch die Stadt. Als Mittagessen kaufte er etwas bei einer Pommes Bude. Später ging er zur Stadtbibliothek und verbrachte dort ein Paar Stunden. Abends kam er nach Hause.
Auf den Treppen seiner Wohnung lag ein Stapel voller Zeitungen. Es war der „Stadt Courier“. Er glaubte nicht, durch diese Zeitung, eine Arbeitsstelle zu finden. Trotzdem holte er sich ein Exemplar. Sitzend vor seinem Schreibtisch, las er die Stellenangebote. Es gab viele dubiose Angebote, die mit hohen Telefongebühren verbunden waren. Kugelschreiber von zu Hause zusammenbauen, Wundertüten ausfüllen, Bastelarbeiten von zu Hause, Testpersonen gesucht, Models und neue Gesichter für Film- und Werbeproduktionen gesucht, erotischer Filmdarsteller und so weiter; ein Quatsch nach dem anderen. Er wollte die Zeitung wegwerfen, als er plötzlich eine sehr komische Anzeige bemerkte. Der Kopf der Anzeige war nicht zu übersehen.
VOGELSCHEUCHE GESUCHT
Für mein Grundstück auf Schloss Nebelgiwe suche ich mobile Vogelscheuchen. Komisches Aussehen vorteilhaft, aber keine Voraussetzung. Ob Deutscher, EU-Bürger oder Ausländer, rufen Sie kostenlos an unter der Telefonnummer: 0800-500 20007. Deutsch - oder Englischsprachkenntnisse erforderlich. Mindestvoraussetzung Abiturabschluss.
Gottlieb traute seinen Augen kaum.
„Bestimmt macht sich ein komischer Kauz lustig über die armen Arbeitssuchenden. Trotz allem werde ich mal anrufen“, entschied er sich. Der Anruf kostet sowieso nichts und ein bisschen neugierig bin ich auch geworden.
Er bemitleidete sich selbst. Bevor er den Hörer aufhob, betete er eifrig: “Gott hilf mir, sonst werde ich verrückt“!
Gottes Liebling schien er aber nicht zu sein, obwohl er den Namen Gottlieb seit seiner Geburt trug. Offiziell hieß er Gottlieb Ephraim Dohlen, er wurde aber von vielen Freunden und Bekannten Amadeus genannt.
Gottlieb alias Amadeus hatte immer davon geträumt, berühmt zu sein und, Gott vergib ihm, nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA und vielleicht auch in China. Seine Künstlernamen hatte er schon, es
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fehlte nur seine Kunst. Sein erster Künstlername lautete: Amadeus Corvus Monedula, was nichts anderes als die Lateinisierung des Namens Gottlieb Dohlen war. Später, als er damit begann, ein Buch zu schreiben, fand er seinen Künstlernamen etwas zwischen lächerlich, archaisch und kompliziert, deshalb schenkte er sich einen zweiten Künstlernamen. Er nannte sich Nostramadeus, in Anspielung auf dem berühmten Nostradamus
Das war aber alles nur Zukunftsmusik. Solange er keinen Job, kein selbst und kein hart verdientes Geld hatte, wollte er den Ball flach halten und bei dem bescheidenen Gottlieb bleiben.
Er rief endlich an. Der Mann am anderen Ende der Leitung war von der Stimmlage her Tenor und seine Stimme kam Gottlieb vertraut vor.
„Guten Tag“, hier spricht der Graf Leopold Heinrich von Nebelgiwe. Was kann ich für sie tun?
„Guten Tag, mein Name ist...“.
Er wollte eigentlich Gottlieb sagen, änderte aber plötzlich seine Meinung.
„Mein Name ist Amadeus. Ich rufe wegen Ihrer Anzeige an: die Vogelscheuchengeschichte. Sie wissen schon, ....“
Es dauerte länger als eine Minute, das alles zusammenzubringen.
„Ja, selbstverständlich weiß ich es“, erwiderte der Graf.
„Nicht umsonst nehme ich die Anrufe selbst an. Wann würde es Ihnen am besten passen, bei uns vorbeizukommen?“
„Jederzeit“, antwortete Gottlieb in einem Atemzug.
„Wie wäre es mit morgen um 9 Uhr?“
„Das passt mir sehr gut, Herr Graf“
„“Wunderbar Herr Amadeus. Wie heißen Sie mit vollem Namen?“
„Ich heiße Amadeus Ephraim Dohlen“
Zum zweitenmal verneinte er seinen ersten wahren Taufnamen, um mehr Eindruck beim Grafen zu hinterlassen“
„Ich brauche keine Krähen, Raben oder Dohlen, ich suche ihren Feind, die Vogelscheuche“, lachte der Graf am Apparat und verabschiedete sich mit einem: “Bis Morgen um 9 Uhr, Herr Dohlen. Wie lautete noch mal Ihr Vorname?“
„Amadeus“, verneinte er schon wieder seinen Namen.
„Amadeus! Ein schöner Name für eine Vogelscheuche. Ich kann es kaum erwarten Sie kennen zu lernen Herr Dohlen“
Dreimal in kurzer Zeit hatte er, wo der Hahn noch nicht ein einziges mal gekräht hatte, verneinte Gottlieb seinen Namen. Reuend setzte er sich auf sein Sofa und fing an zu weinen.
* * *
Am nächsten Tag wachte Gottlieb um 5 Uhr morgens auf. Er wollte sich genug Zeit für die Vorbereitung lassen.
„Alles ist so ungewöhnlich“, dachte er. Normalerweise geht man so gut wie möglich gekleidet zu einem Vorstellungsgespräch. Ich aber, muss alte Klamotten tragen, wenn ich den Grafen beeindrucken möchte. Ich muss einer Vogelscheuche so gut wie möglich ähneln. Was ich als Erstes brauche, ist ein gebrauchtes altes Kostüm. Er ging in die Dachkammer, in der er alte Familiensachen wie heilige Reliquien aufbewahrte. Er wühlte in einer Kiste und fand dort einen alten schäbigen Hut. Es war als hätte man ihn extra für eine Vogelscheuche gezaubert, ein staubiger, löchriger Strohhut.
Nach einer intensiven Dachdurchsuchung fand er sogar eine passende, hellbraune, karierte Jacke und eine verblichene dunkelbraune Samthose. Nur die Schuhe fehlten ihm noch.
Er suchte weiter zielstrebig und fand alte Turnschuhe, versteckt in einer Ecke unter einer alten Matratze. Die Turnschuhe waren ein Gegenbeweis des Spruches: Fit wie ein Turnschuh.
Jeder Quadratzentimeter dieser alten Sachen war regelrecht verbraucht.
Die Arbeitslosen trennen sich nicht so leicht von Ihrem alten Trödel, sie haben Angst, eines Tages keine neuen Sachen mehr kaufen zu können. In so einem Fall konnten sie den alten Kram tatsächlich gebrauchen. Das könnte eventuell der Grund sein, warum viele einsame Arbeitslose, ihre Wohnungen in Müllhalden verwandeln. Manchmal könnte aber die Ursache, für diese kranke Sucht, rein emotioneller Art sein und diese einsamen Arbeitslosen wollen sich einfach nicht von ihrer Vergangenheit trennen, wo sie bestimmt glücklichere Zeiten gehabt haben.
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Gottlieb gehörte eher zu der zweiten Gruppe. Er betrachtete seine alten Sachen, wie ein Tor zu einer Reise in die Vergangenheit. Als Zeitmaschine benutzte er seine Phantasie. Gegenwärtig musste ein Teil seiner Vergangenheit als Requisite für seine Zukunft dienen.
Sorgfältig packte er seine wertvolle Verkleidung in einen Rücksack. Um 7 Uhr ging er zum Hauptbahnhof. Mit einem S-Zug fuhr er in die Nähe des Schlosses Nebelgiwe. Ganz in der Nähe war es auch nicht. Er musste einem relativ langen Weg zu Fuß laufen. Es war ein mühsamer Weg, es war der arge Weg zur Beschäftigung.
Die Mühe wurde aber mit dem wunderbaren Anblick des Schlosses belohnt. Trotz der auffallenden Renovierungsarbeit hatte das Schloss nichts von seiner altertümlichen Pracht verloren. Es hinterlies auf Gottlieb einen geheimnisvollen und phantasiereizenden Eindruck.
Vor dem Eingang des Schlosses warteten schon eine Menge von Jobaspiranten. Aus dieser elitären Gruppe sollten die Vogelscheuchen der Zukunft ausgewählt werden.
Nach dem Gottlieb „Guten Morgen“ sagte, fing er an instinktiv die Konkurrenz zu zählen. Es waren, Gottlieb einbezogen, 21 Männer und Frauen, alle Schick angezogen. In ihren Taschen oder Koffern ruhten aber die alte Klamotten, mit Flecken und Flicken. Alle schienen bereit zu sein durchs Feuer zu gehen, um ihren wahrscheinlichen Arbeitgeber zu beeindrucken und zu überzeugen.
„21 Personen“, dachte Gottlieb. Das ist eine Glückszahl. Das ist Black-Jack. Bevor ich kam waren 20 Personen anwesend. 20+1=21. Mathematisch gesehen bin ich das As.
Diese ermutigenden Gedanken wurden von einer ruhigen Stimme unterbrochen. Vor ihm stand ein mittelgroßer Mann, mit dicken Kotletten und kleine Augen.
Es war der Maitre du Chateau( Schlossverwalter ). Er bat alle höflich ihm zu folgen und führte sie zu einem großen Zimmer, das in einen Umkleideraum umfunktioniert worden war. Dieser war wie ein Zauberraum. Es gingen Menschen rein und es kamen Vogelscheuchen raus.
Fast alle Bewerber glaubten, dass es um eine Filmrolle ginge. Bestimmt keine Hauptrolle aber immerhin eine Rolle. Ob Nebenrolle, Gastrolle, Episodenrolle oder Komparse, es wäre völlig egal gewesen.
„Es gibt Schlimmeres“, dachten die tapferen 21. Es gibt es auch Stuntmänner, die nicht anders als die unbekannten Soldaten im Kampf um Erfolg, Ruhm und Reichtum sind.
Eine Filmrolle, wäre für sie der Anfang einer großen Schauspielkarriere.
Nachdem sie sich alle in Vogelscheuchen verwandelt hatten, führte sie der Maitre du Chateau zum Arbeitszimmer des Grafen. Es war ein riesiges Zimmer, in dem selbst ein waschechter, körpergroßer Graf, den Eindruck eines bescheidenen Hausmeisters machte.
Der Graf begrüßte alle freundlich und schaute kurz und schnell in ihre Augen, als suchte er da dort Schlüssel zu ihren Gedanken. Nach diesem erforschenden Blick lächelte er zufrieden, als hätte er den Geheimcode ihrer Gedanken entschlüsselt.
Was er später erzählte war für die meisten der Anwesenden eine Ernüchterung. Seine sachlichen Erklärungen begruben viele neugeborene Träume; süße, unschuldige, jugendliche Träume von einer Bühnenkarriere.
Für einige war die Enttäuschung zu groß. Nur Gott weiß, was sie sich erhofft hatten.
„Es geht um einen Job, wie alle anderen“, fing der Graf langsam an zu sprechen, wie ein Arzt, der seinen Patienten keine falschen Hoffnungen machen will. Er lies sich Zeit genug und machte ab und zu lange Pausen zwischen den Sätzen.
Ich brauche leider nur drei von Ihnen............ Es wird 40 Stunden in der Woche gearbeitet......
Das Wochenende bleibt frei...... Es gibt aber ein kleines Problem........Es wird in drei Schichten gearbeitet.... Für die netten Damen hier ist das nicht unbedingt empfehlenswert...
Was müssen unsere künftigen Mitarbeiter über seinen Job wissen?........Ich kultiviere verschiedene Getreidearten auf meinem Grundstück....Von Gerste und Weizen bis Roggen....Sie sind alle in Spitzenqualität und dienen der Herstellung von erstklassigem deutschen Doppelkorn und amerikanischem Whiskey. Saisonbedingt kultiviere ich auch Gartenblumen und in kleinen Treibhäusern habe ich auch diverse exotische Blumen und Heilkräuter. Die Blumen und die Kräuter im Treibhaus brauchen keine Überwachung, bis auf die Gartenblumen. Das Hauptproblem bleibt aber das Getreide, das im Freien ungeschützt steht. Letztes Jahr habe ich erhebliche Verluste gemacht. Kleine Armeen von schwarzen Viechern wie Raben, Krähen, Dohlen und Elstern überfielen sehr oft meinen wunderschönen Schlossgarten. Ich hatte ein Paar gewöhnliche Vogelscheuchen um den Garten herum verteilt; Sie wissen schon, die üblichen, uralten, traditionellen Sorten mit Strohsack und Sombrero. Die Vögel sind aber immun geworden. Sie hatten die armen, immobilen Vogelscheuchen als Feldtoiletten benutzt. Damit wollten die Vögel uns bestimmt klar machen, dass sie nicht so dumm wie ihre Vorfahren sind. Wir sahen uns gezwungen etwas neues und effektiveres anzuwenden. Nach
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langen Überlegungen, bin ich zum Entschluss gekommen, dass die beweglichen Vogelscheuchen die modernste und die einzige Lösung darstellen. Vielleicht möchten sie wissen, was sie machen würden wenn das Getreide noch nicht reif ist. Es ist an alles gedacht worden. Sie werden später auch bei Saat- und Erntezeit helfen. Zuerst sollen sie aber nur als Vogelscheichen arbeiten. Auch das unreife Getreide wird geplündert. Im Herbst haben wir viele Probleme mit der Saatkrähen. Mit der Zeit werden sie alles erfahren. Es gibt reichlich Abwechslung hier; nur Ihre Uniform bleibt unverändert. Jeder Mitarbeiter trägt bei der Arbeit alte Sachen und einen alten Hut.
Also um beim Hauptthema zu bleiben: Ich habe vor, drei von Ihnen als Vogelscheuchen einzustellen. Nur so würden wir in der Lage sein, den unerwarteten, unangemeldeten und unerwünschten Besuch der gefiederten Diebe fernzuhalten.
„Ist das Ihr Ernst, Menschen als Vogelscheuche einzustellen? Haben Sie schon mal etwas von Menschenwürde gehört?“ unterbrachen ihn zwei aufgeregte Jungs einer nach dem anderen.
„Ja, natürlich ist das mein Ernst hochwürdige Herren“, antwortete der Graf, gar nicht begeistert von dieser Unterbrechung.
„Also dann alter Mann, Tschüß und viel Glück bei Ihrer Vogelscheuchengala; und nicht vergessen wir leben im neuen Millennium“
Mit diesen Worten verabschiedeten sich die beiden Jungs und gingen in schnellen Schritten, als wären sie von Jemandem verfolgt worden.
„Ihr beiden braucht bestimmt mehr Glück als ich“, rief der Graf den Jungs nach und fuhr unbeeindruckt fort, genau da wo er unterbrochen wurde.
Also ich brauche drei engagierte und couragierte Vogelscheuchen; ich brauche Leute, die den Job zu schätzen wissen und voller Begeisterung und Leidenschaft bei der Sache sind. Ich brauche tapfere Leute, die bereit sind die übermütigen Vögel im wahrsten Sinne des Wortes zu erschrecken. Es soll alles ferngehalten werden, was nichts auf dem Grundstück des Schlosses zu suchen hat. Die Kinder und die Katzen der Nachbarschaft sollen daran gehindert werden, unseren Garten in einen Spielplatz zu verwandeln. Manchmal landet ein Ball oder ein Drachen auf meinem Garten und überall auf den Schlossmauern und Bäumen sieht man hängende Kinder, als stünden hier die Hängenden Gärten der Semiramis.
„Darf ich Sie etwas fragen Herr Graf?“, artikulierte sich ein kleiner dicker Mann. Er hatte einen dichten Bart, der von einem spitzen Schnurrbart überdacht war. Die nördliche Halbkugel seines runden Kopfes war eine haarlose Wüste.
„Ja, bitte sehr“, gab seine Gräflichkeit die Erlaubnis, obwohl er die doppelbärtige Unterbrechung als nervenzerreißende Störung empfand.
„Warum engagieren Sie keine ausgebildeten Wachmänner sondern menschliche Vogelscheuchen?“
Um die Vögel fortzujagen muss man nicht unbedingt als Vogelscheuche verkleidet sein.
„Gute Frage“, sagte der Graf mit einem Gesichtsausdruck als wollte er „Halt ’s Maul“ sagen“.
„Ich bin aber überhaupt nicht gezwungen mich zu rechtfertigen und trotzdem frag’ ich Sie alle. Ist es verboten das ein Arbeitgeber nach einer Arbeitsuniform verlangt? Auch die Beef-eater; die Wächter des Rabenturms in London und die Queens Garde ebenfalls tragen eine komische Uniform. Sie stellen aber keine unnötigen Fragen. Eins kann ich Ihnen versichern; durch diesen Job werden Sie weniger Schaden bekommen als Sie schon durch ihre Bildung, durch Werbung, falsche Erziehung , falsche Vorbilder oder falsche Ernährung schon bekommen haben . Und noch etwas; wer kein Interesse für den Job hat, der darf sofort aussteigen.
Gibt es andere Fragen?
Natürlich gab es keine anderen Fragen. Jeder wollte den Job haben. Es schien zwar ein äußerst merkwürdiger Job zu sein, aber keiner kümmerte sich ernsthaft darum. Hauptsache das Geld stimmte. Von dem Maitre du Chateau hatten sie schon erfahren, dass der Graf 25 Euro netto pro/Std. bezahlte. Alle waren höchstinteressiert daran, die einmalige Chance zu nutzen. Aus diesem Grund sah der Graf sich gezwungen ein Losverfahren einzusetzen. Er wollte keinen von den Arbeitshungrigen benachteiligen.
Alle waren zufrieden und einverstanden. Nur Gottlieb wurde unruhig.
Nie hatte er in Glücksspielen etwas gewonnen.
Er hatte viel Lotto gespielt, von der Nordwestdeutschen Klassenlotterie , der Süddeutsche Klassenlotterie und “ 6 aus 49 „ bis hin zu „ohne wenn und aber sogar Faber“. Mit Sportwetten hatte er es versucht, unter anderem auch mit Hunde- und Pferderennen. Alles umsonst. Das unersättliche Loch des Peches saugte ein Teil seines Einkommens, das auch ohne zu wetten, zu niedrig war. Der einzige Trost war, dass seine Wetteinsätze klein waren. Um das Wettkapital zu sichern, arbeitete er am Wochenende als Verteiler von Werbungszeitschriften und Prospekten.
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Innerlich hatte er gehofft, eines Tages das große Los zu ziehen; er hatte aber die wunderbare Gabe, immer den kürzeren zu ziehen.
Einmal wollte er sich selbst überreden, kein Pechvogel zu sein und kaufte ein Los mit 98 % Gewinnchancen. Um das Glück zu zwingen bezahlte er, zum ersten und zum letzten mal, eine Horrorsumme ( mit den Augen eines Arbeitslosen gesehen) von 125 Euro.
Zum ersten mal hatte sich seine Geduld und Zielstrebigkeit Früchte gebracht. Endlich gewann er etwas. Sein Gewinn war ein schön und ästhetisch verpackter Karton mit verschiedenen Büchern, die etwas weniger gekostet hatten als Gottlieb für das Los bezahlt hatte.
Mit diesen kaum ermutigenden Erinnerungen im Kopf zog er, wie alle anderen, eine Karte. Der Graf hatte vor der Ziehung die Regeln unmissverständlich erklärt.
„Es gibt 21 Karten für 21 Arbeitsuchende; alle Karten sind weiß, bis auf drei. Auf jeder von diesen dreien ist das Bild einer Vogelscheuche, von einem holländischen Künstler handbemalt. Wer das Bild einer Vogelscheuche zieht, der hat auch den Job und darf die handbemalte, wertvolle Karte auch behalten“
Zwei unbemalte Karten nahm der Graf heraus, weil die Teilnehmerzahl sich zu zwei einundzwanzigstel reduziert hatte. Amadeus, so hatte Gottlieb sich hier vorgestellt, öffnete seine Karte ganz langsam und immer langsamer. Er spürte keine Schwerkraft unter seinen Füßen und die Zeit hatte sich ins Unendliche ausgedehnt. Schwerelosigkeit, Zeitdilatation, Jobsuche, Händezittern. Seine Stirn glich der inneren Seite einer Fensterscheibe an einem kalten Wintertag. Ihm wurde dunkel vor Augen. Seine Pupillen vergrößerten sich. Plötzlich sprang er hoch, als wäre er von einer Schlange gebissen worden und versuchte vergeblich etwas zu sagen.
„Ich..., Ich...“
„Was haben Sie junger Mann?“, fragte der Mann mit dem dicken Bauch und spitzen Schnurrbart besorgt.
„Ich... habe..“
„Was denn?“, sagte der Mann mit Bart ungeduldig.
„Die Vogelscheuche...“, antwortete Amadeus und fiel in seinen Stuhl wie angeschossen.
Als er sich langsam erholte, schaute er noch mal die Karte in seiner Hand an. Das Glück , in Form einer Vogelscheuche, lächelte ihm zu.
Amadeus wollte es nicht glauben. Zum ersten mal in seinem Leben hatte er keine Niete gezogen. Vielleicht hat sein Name am Ende doch Glück gebracht.
„Danke oh Herr, dass du lieb zu mir bist“
Diese Worte kamen aus den tiefsten Ecken seines dankbaren Herzens.
„Ich hab’ es auch“, sprach der Mann mit dem Bart. Er flüsterte in der Grenze zum Infraschall, als hätte er Angst, dass jemand ihm die wertvolle Karte stehlen würde.
„Wer hat noch die Ehre?“, fragte der Graf .
Eine junge, gutaussehende Dame erhob sich. Sie hatte zuviel Zeit vergehen lassen, um zu realisieren was tatsächlich geschah. Sie weinte vor Freude und konnte kaum sprechen.
Um ihren Gemütszustand besser zu verstehen, muss man vier Jahre zurück in die Vergangenheit reisen. Dank ihrem Gedächtnis kann sie schneller als das Licht reisen. Sie braucht für die ganze Reise nur ein Paar Sekunden, während das Licht vier Jahre braucht.
Vor vier Jahren war diese gertenschlanke und hübsche Frau eine geachtete und geschätzte Englisch Dozentin an einer respektablen Ausbildungsstätte. Sie strahlte nur Optimismus und Lebensenergie aus, sogar an den Tagen mit schlechtem Wetter.
Sie ahnte gar nicht , dass ihr Unglück schon unterwegs war, verkleidet als ein harmloser Briefumschlag.
Eine Geldanleihefirma hatte ihr geschrieben. Geschickt und skrupellos wurde ihr die Pforte des Kreditinfernos breit geöffnet. Sie ging hinein, ohne das Kleingedrückte zu lesen. Die Bedeutung des Darlehensvertrags war Einmal rein, nie mehr raus.
Durch das tiefgefrorenes Lächeln des Geschäftsführers wurde ihr Verstand betäubt und sie unterschrieb für einen verlustreichen Kredit, den sie nicht zurückzahlen konnte, auch wenn sie 100 Jahre leben würde.
Zuerst verlor sie die Ruhe, dann die Konzentration und zuletzt den Job. Der soziale Abstieg war rapid.
Nach der Arbeitslosigkeit kamen der Reihe nach: Mahnungen, Kreditoren, Kontosperren, Gerichtsvollzieher, Möbelpacker, Wohnungskündigung, Obdachlosenheim, Pessimismus, Depression, Einsamkeit und....
...und so unerwartet hatte sie, nach so viel Jahren Demütigung und Enttäuschungen, eine Vogelscheuche in der Hand, einen Trumpf, der ihr ganzes Leben verändern könnte.
Aus diesem Grund weinte sie jetzt, erleichtert und glücklich. Es war für sie ein wundervolles Gefühl, sich nicht mehr von der Armut bedroht zu fühlen.
„So befreit wie ich, fühlen sich die Menschen nur nach dem Ende eines langen Krieges“, dachte sie.
Unë po e ndaj këtë dëshmi për partnerët që vuajnë në marrëdhëniet e tyre, sepse ka një zgjidhje të qëndrueshme. Burri im më la mua dhe 2 fëmijët tanë për një grua tjetër për 3 vjet. U përpoqa të jem e fortë vetëm për fëmijët e mi, por nuk munda t'i kontrolloja dhimbjet që më mundonin zemrën. Isha i lënduar dhe i hutuar. Unë kisha nevojë për një ndihmë, kështu që bëra një kërkim në internet dhe hasa në një faqe ku pashë që Dr Ellen, një magjistare, mund të ndihmojë të kthehen të dashuruarit. E kontaktova dhe ajo bëri një lutje dhe magji të veçanta për mua. Për çudinë time, pas 2 ditësh, burri im u kthye në shtëpi. Kështu u ribashkuam përsëri dhe kishte shumë dashuri, gëzim dhe paqe në familje. Ju gjithashtu mund të kontaktoni Dr Ellen, një magjistare e fuqishme për zgjidhje
AntwortenLöschen1) Magjitë e dashurisë
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